Servo-Einsatz auf der Modellbahn

Überblick

    Modellbauservos sind die preiswerte Möglichkeit schlechthin, um wirklichkeitsgetreue Bewegungen auf der Modellbahn durchzuführen. Im folgenden sind einige Beispiele und Ideen näher dargestellt.

    Gesteuert werden diese Servo von einen ServoDecoder, der besonders für feinfühlige und realitätsnahe Bewegungen optimiert wurde.

Analoges oder digitales Servo?

  • Einschaltruckeln:
    Ein analoges Servo benutzt ein Poti, um die Lage des Dreharmes mittels Spannungsteiler zu ermitteln. Es vergleicht die per Poti gewonnenen Rückmeldestellung mit der PWM-Breite. Das ist ein Regelkreis mit integrierten Energiespeichern und zu Beginn ist dieser Regelkreis halt noch nicht eingeschwungen.
    Digitale Servos sind da 'braver': wenn es gut gebaut ist, dann wird die Endstufe erst freigegben, wenn Lage-Rückmeldung und PWM stabil da sind, dann ruckelt nichts mehr.
  • Lagestabilität:
    Für Modellbahner auch wichtig ist die Lagestabilität: analoge Servos holen sich die Lage per Poti - und gerade in billigen Servos sind einfache Kohleschichtpotis verbaut, welche eine ziemliche Temperaturdrift aufweisen. Schaltet man die Anlage bei 15° ein, ist alles gut. Nach einem halben Tag Betrieb und Temperatur des Servos bei 50° hat sich die Nulllage verschoben und Weichenzungen liegen nicht mehr perfekt an.
    Digitale Servos lesen die Lage mittels einer Strichcodescheibe ein und haben den Drift nicht.
  • Optimierungen bei analogen Servos:
    Vorkehrungen bei der der mechanischen Auslegung des Antriebes: es soll ein möglichst großer Winkel des Servos benutzt werden, d.h. die Stellschwelle des Antrieb muß sehr nah an der Achse angelenkt werden.
    Elektrisch kann man bei der Ansteuerung optimieren: man muß versuchen, den Regelkreis möglichst schnell einschwingen zu lassen, die besten Ergebnisse erzielt man, wenn Stromversorgung synchron zu den Pulsen eingeschaltet wird, mit einer Vorlaufzeit von etwa 20ms. Das ist in Dekoder 2.5 und Lightcontrol realisiert.

Weichenantrieb:


    Eine häufige Anwendung sind Weichenantriebe. Hier dargestellt ist die Montage mit seitlicher Führung. Ein kleines Rohr ist auf zwei Messingschrauben aufgelötet, darin wird der Stelldraht geführt. Das hat den Vorteil, daß der Stellweg des Servos relativ weit ist und damit auch ein ungenaues und billiges Servo verwendet werden kann.
    Das Ganze wird außerhalb der Anlage zusammengebaut und dann einfach unter die Platte geschraubt.

Lademaß, das eingeschwenkt werden kann.


    Das fertige Lademaß


    Ausgehend vom Regellichtraum habe ich mir eine Vorlage für das Lademaß gezeichnet. Auf dieser Vorlage wurden dann die Drähte (0,5mm Messing) gebogen und verlötet. Die Säulen sind aus 2mm Messing, mit angelöteten Adernendhülsen zur Aufnahme der Angeln. Der Antrieb erfolgt über die verlängerte untere Angel von der Unterseite. Diese ist komplett innerhalb eines Rohres bis unter die Anlage durchgesteckt. Dort erfolgt die Überkopplung des Servokraft mittels einer Lüsterklemme auf den Ausleger. Die Lüsterklemme ist für solche Zwecke optimal: eine Schraube klemmt den Ausleger, die andere den Stelldraht - und man kann vor dem Zuschrauben das Ganze justieren.


    Die beiden Ausleger sind mit einfachen Drahthaken an das Servo angeschlossen.

Fotograph, welcher sich bei Zugvorbeifahrt mitdreht (und blitzt!)


    Ausgangspunkt war hier ein Preiser Fotograph, dem ich die Kamera weggeschliffen habe und mit einer weißen LED ersetzt habe. Diese LED ist mit Leitlack über die beiden Arme und Beine angeschlossen. Drehplattform ist eine Konstruktion aus Legotechnik. Lego ist genial, um leicht lösbare mechanische Verbindungen zu schaffen. Auf dem Servo ist ein 8-er Klotz festgeschraubt, dort wird die Stange mit dem Fotographen einfach aufgesteckt. Das obere Lage habe ich aus POM gedreht.
    Die Ansteuerung ist so ausgelegt, daß mittels eines virtuellen Melders in TC der Decoder bei Vorbeifahrt eines Zuges angesteuert wird.

    Als Umlaufkurve ist hier 'sinsuförmig' gewählt, die Umlaufzeit auf etwa 2 s eingestellt. Das Blitzen habe ich mit einer kleinen Softwareerweiterung gemacht (Compileswitch FLASH_DURING_MOVE), diese erzeugt während des Drehens alle 400ms einen 20ms langen Blitz (geschaltet auf Port PB0); dieser wird mit etwa 40mA (R=390 Ohm) auf die LED des Fotographen geschaltet.

Geist in der Burg

    Was wäre eine Burg ohne Gespenst? Das Gespenst unserer Burg schwebt des nächtens über die Zinnen und schimmert dabei in grünlich-rötlich-blauen Farbschattierungen.

    Das Schweben sollte in zwei Dimensionen erfolgen, also das Gespenst sollte sowohl nach oben und unten, als auch nach links und rechts bewegt werden. Demzufolge sind hier auch zwei Servoantriebe beteiligt, die gekoppelt angesteuert werden. Die Zuordnung der Raumpunkte zu den Servowinkeln und damit die benötigten Servokurven ergeben sich aus der Geometrie. Da hier wegen der gewählten Hebel eine geschlossene Lösung nicht einfach war, wurde pragmatisch mit einer Tabellenkalkulation die Servokurven bestimmt.

Wippendes Auto im Autokino

    In unserem Autokino beginnt während der Vorstellung ein Auto zu wippen - offenbar gefällt den Insassen der Film nicht :-)

Segmentdrehscheibe

Weitere Ideen

    Signale, Schranken, Weichen
    Schuppentore, Türen, Dächer, die sich Öffnen
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    Alle möglichen Kirmesfahrgeschäfte
    Bewegte Menschen - beim Trinken, Arbeiten (z.B. Maler, Sensenmäher, Kaminkehrer), Sex
    Kaminkehrer, steht auf Dach und kehrt
    Kanalarbeiter, der aus einem Schacht auftaucht
    Auto schaukelt, weil auf der Ladefläche zwei Menschen sind
    Bewegte Fahrzeuge (Dampfwalze, Radlader) und Objekte (Wasserkran, Bagger)
    Suchscheinwerfer, Radarschirme